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Zwischen Wahnsinn und Erwartung - wie viel anders ist normal?

Das Gute

„Die ha’m dir schon wieder aufs Auto gekackt; aber du freust dich über Vögel in der Stadt,
(…) Du sagst es wird schon schiefgehn, in jeder Scheiße die passiert siehst du n Sinn, ich meistens schwarz doch folg‘ dir blind überall hin“ (Flinte – „Das Gute“)

Ja, ey. Ich sehe immer nur das Gute. Sowas wurde mal über mich gesagt. Zu dieser Zeit hab ich natürlich auch nicht immer nur das Gute gesehen. Ich hatte meine dunklen Zeiten. Die hab ich immer. Aber in der übrigen Zeit war ich nicht ängstlich und versteckt. Ich hab die Leute mir Gutes tun lassen, ohne zu denken, dass die Quittung gleich kommt. Weil ich eben auch ständig gegeben hab, einfach so, ohne Hintergedanken.

Und klar bin ich damit hingeflogen. Zwei, drei, vier Tausend mal.
Aber eben auch ganz oft nicht.

Jetzt kann ich das auch manchmal: Annehmen, das irgendwer irgendwie da ist. Aber es reicht ein Zögern, ein Verziehen der Mimik, ein heftiges Atmen und ich sehe eine dunkle Fratze. Keine Liebe mehr. Dann seh ich, wozu Menschen in der Lage sind. Und ich denke: Ey, du bist auch ein Mensch. Du könntest das auch.

Und geh in Deckung, verkriech mich unter meinem dicken Schutzpanzer aus Angst.
Wenn ich vermeide, dann kann mir nichts passieren.

Aber ja: Wenn ich vermeide, dann kann mir nichts passieren.

Das will ich doch gar nicht.

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Thema von Anders Norén