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Zwischen Wahnsinn und Erwartung - wie viel anders ist normal?

Künstler brauchen Publikum!

‘Ich bin ein Lebenskünstler, lasse Pausen für die Lacher wenn ich Spreche, gestikuliere für die Kameras und benehme mich gefühlsbetont.
Die Königin des Dramas, versteckt im Rampenlicht und meine Vorhänge ziehe ich selber auf.
Die Sufleuese ist seit Jahren im Urlaub, ich glaube, das Stück ist ihr zu langweilig, der Text dauernd derselbe, trotzdem vergesse ich ihn ständig – das Publikum wechselt und zur Zeit verfehle ich häufig die Zielgruppe mit der Promotion im Vorfeld.
Alles nicht so schlimm, ich übe Charisma vorm Spiegel, sowas lernt man bei den Sims!
Irgendwann krieg ich sie alle. Ein einsamer Zuschauer der auch zu den Spätvorstellungen geht, selbst dem längsten Monolog unterm Balkon der Unbekannten lauscht und alles notiert. Einer nur der das Stück verstehen will und nie kapiert, dass er die Perspektive wechseln müsste – eine Inselbühne, Improtheater! Mitmachschauspiel mit anschliessendem Poetryslam, aber ohne den Wettkampfsschnickschnack,
hat eh keiner Bock drauf, und gegen Bewertungen bin ich immun.
Gegen Kritik übrigens auch, ihr könnt klatschen oder gehen, da bin ich sehr konsequent!
Den Anspruch es gut zu machen hab ich vor ner Weile in den Wind gepustet,
vielleicht wachsen die Löwenzähne irgendwann den Nachwuchskandidaten. Meine Rechtfertigung ist, dass die Kunst im Drama liegt – Über Kunst lässt sich schliesslich streiten, oder eben nicht, und dramatisch durchdacht ist der Scheiss schon im Affekt.
Also Halt, zurück zur Überschrift – Ein Künstler braucht sein Publikum, bitte lacht in den Pausen, dafür sind sie da, und wenns nicht echt ist – hey, wer legt schon wert auf gutes Schauspiel?
Ich komm aus meiner Rolle halt auch nicht raus.’ (Persönliches Archiv, 2013)

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Thema von Anders Norén