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Zwischen Wahnsinn und Erwartung - wie viel anders ist normal?

Die Worte verschwinden zuerst: Das Alles und das Nichts in mir drin.

Immer mal wieder überrollen mich Gefühle und legen alle Gedanken lahm. Sie machen mich halt- und fassungslos und mein Kopf flüchtet in den “Funktionieren und Überleben” Modus. In dieser Zeit hilft nur Struktur: Essen und schlafen zu festen Zeiten, To-Do-Listen erstellen und abarbeiten.

Ich habe dann nicht viel Lust über mich und meine Gefühle zu sprechen, ich höre lieber zu.

Mir fallen dann auch keine Worte ein. Mir fallen dann nicht einmal Tränen ein – sie kommen nicht. Gar nichts mehr.

Manchmal möchte ich reden oder einen tollen Text dazu schreiben, was gerade alles in mir vorgeht, denn schlaflose Nächte oder aufregende Umstände lassen vermuten, das ganze Orkane aus Gefühl und Erinnerung toben – aber die Worte verschwinden als Erstes im Nichts.

Sie werden sofort, zusammen mit der ersten Überwältigung, Überforderung, von der Leere verschluckt. Manchmal bleibt Wut übrig, Gereiztheit.

Manchmal auch Melancholie, aber Melancholie ohne die Fähigkeit, sie in hübsche Worte zu verpacken oder sie zumindest in die Welt singen zu können schmeckt fad.

Ich bin dann ein Bisschen orientierungslos. Ich kann nur versuchen, das kognitiv Richtige für mich zu tun: Ich habe nicht viel Lust zu irgendetwas. Ich kann nicht malen, mir fehlt ja das Gefühl zu den Bildern. Ich mag nicht kochen, weil das Gefühl, mir was Gutes getan zu haben, nicht ankommt.

Ich kann keine Entscheidungen treffen. Keine, die Intuition brauchen. Denn das Bauchgefühl ebbt ab, mit jedem nicht gesprochenem Wort.

Ich funktioniere, nach Plan. Aufstehen, ein Kaffee, mit dem Kind spielen, Frühstück… ein normaler Tag, alles in Ordnung.

Der Filou berührt mich dann und wann, also mit seinen Augen und seiner Stimme und einem Knutsch. Aber so richtig aus tiefem Herzen fühlen?

Da brauch ich vorher einmal Platz. Ich brauche Platz um zu explodieren, um zu weinen, um zu fühlen, in Selbstmitleid zu ertrinken um dann nach Luft zu schnappen und weiter zu machen.

Ich muss einmal platzen und danach allen übergelaufenen Gefühlen und Gedanken und Anteilen ihren Platz zuweisen, bis ich wieder ganz bin.

Das dauert manchmal ein Bisschen. Aber ich weiß inzwischen: Leere kommt auch irgendwo her und sie geht irgendwo hin. Es ist immer genug Platz für beides.

Für das Alles und das Nichts in mir drin.

Mit Liebe und Lächeln

Kaddi

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